Die gruppe.cartonage ist ein freier Zusammenschluss von Menschen.
Wir setzten uns ein für eine Welt, in der die Bewegungsfreiheit Selbstverständlichkeit ist. Dazu gehören zwei Prinzipien: Das Recht zu gehen ist mit dem Recht zu bleiben untrennbar verbunden. Durch verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit informieren wir Interessierte über die Rechte von und Restriktionen gegenüber Asyl Suchenden in der BRD, die deutsche und europäische Asylpolitik und kontextualisieren dies unter dem Fokus des strukturellen Rassismus.
Wir solidarisieren uns mit den Menschen, die das Migrationsregime der BRD alltäglich aushalten müssen, ohne über die Privilegien weißer Europäer*innen zu verfügen.
Für gewöhnlich kochen wir einmal im Monat (2. Mittwoch) im AZ Conni. Nach veganer küfa à la cartonage servieren wir den politischen Nachtisch in Form von Filmen, Vorträgen, Diskussionen, Theater, Shows und Lesungen. Doch auch Ausstellungen und Podiumsdiskussionen gehören zu unserem Repertoire.
Wir nehmen uns das Motto „think global – act local!“ zu Herzen. In unserer Arbeit wollen wir Menschen vor Ort mit den weltumspannenden Themen Rassismus und Migrationsregime vertraut machen. Wir wollen die Auswirkungen dieser Phänomene vor der Haustür und in der Mitte der Gesellschaft sichtbar machen. Unsere Arbeit ist von der Überzeugung von gelebter Demokratie und universell gültiger Gleichberechtigung getragen. Die Einnahmen aus unseren Veranstaltungen lassen wir unter anderem Menschen zugute kommen, die im Rahmen ihres Kampfes um einen Aufenthaltserlaubnis Rechtsanwält*innen finanzieren müssen.
Hintergrund
Hervorgegangen ist die Gruppe aus dem Projekt vokü.cartonage, das im Frühjahr 2006 ins Leben gerufen wurde. Anlass der Gründung war die Kritik an der Verpflegung der in Dresden lebenden Asyl Suchenden mittels der sogenannten „Katalogversorgung“. Da die Lieferung der Lebensmittel in Pappkartons erfolgte, wird der Begriff „Kartonverpflegung“ als Synonym für dieses Verfahren verwendet, die uns zur Namensgebung inspirierte. Wir begannen, den Asyl Suchenden Pakete abzukaufen und daraus Mahlzeiten zu küfa-Preisen zu kochen. Eine ausführliche Beschreibung der entwürdigenden Katalogversorgung findet sich weiter unten.
Als Ende 2006 – nicht zuletzt durch den wachsenden öffentlichen Druck – in Dresden die Katalogversorgung abgeschafft wurde und die Betroffenen stattdessen die ihnen zustehenden Leistungen in Form von Bargeld erhielten, war klar, dass unser Engagegment weiter gehen muss. Zunächst weiteten wir unseren Aktionsradius aus, indem wir Karton-Lebensmittel von Asyl Suchenden aus Leipzig „importierten“. Als Ende 2008 schließlich auch dort auf Bargeldzahlung umgestellt wurde, suchten wir nach neuen Formen des Engagements. Die monatliche vokü.cartonage haben wir jedoch beibehalten und sie in den modernen Namen küfa.cartonage umgetauft. Die Zutaten kommen jetzt glücklicherweise nicht mehr aus der Verpflegungskartons. Die Veranstaltung bietet den Rahmen für Information und Sensibilisierung weiterer Menschen für das Thema. Daneben ist das gemeinsame Kochen für uns als Gruppe auch ein „Spaßfaktor“, den politisches Engagement in diesem Themenbereich trotz oder gerade wegen der Konfrontation mit all den hier anzutreffenden Widerwärtigkeiten braucht.
Aktuell
Die aktuellen Themen entnehmt ihr am besten der Seite News sowie dem Archiv. Bei der Themenauswahl folgen wir der Tagespolitik, Jahrestagen wichtiger Ereignisse und persönlichem Interesse.
Was ist „Katalogversorgung“?
Bei diesem System erhalten die Betroffenen die ihnen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz für Ernährung und Körperpflege zustehenden Leistungen in Form von Sachleistungen. Im Sommer 2012 wurde der Betrag auf das bundesdeutsche Existenzminimum angehoben (das Hartz IV-Niveau). Die Personen erhalten also keinen Geldbetrag, mit dem sie eigenverantwortlich und selbstbestimmt einkaufen können, sondern müssen aus einem sog. „Katalog“ – einer Liste mit einem stark eingeschränkten Angebot an Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs – in Höhe des ihnen zustehenden Betrages auswählen. Die Zusammenstellung der Produkte entspricht nicht den Ernährungsbedürfnissen vieler Flüchtlinge. Die Preise für die Waren sind deutlich höher als die für vergleichbare Produkte im Supermarkt. Die Lieferung in Dresden erfolgte erst 1 bis 2 Wochen nach der Bestellung, war oft unvollständig und enthielt manchmal ganz andere als die bestellten Produkte. Obst und Gemüse wurden oft im fast verdorbenen Zustand geliefert, so dass wir dieses oftmals nicht bei der Vokü verwenden konnten und wegwerfen mussten. In Sachsen ist die Katalogversorgung weitgehend abgeschafft. Nur noch im Landkreis Leipzig müssen Asyl Suchende ihren Einkauf über ein Gutschein-System bewerkstelligen.
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